In der Zeit vom 12. – 15. September 2016 trafen sich aus 22 Nationen Europas ca. 150 Pfadfinder und Pfadfinderinnen der ISGF zur 9. Europa-Konferenz im wunderschönen Tours an der Loire. Hier wurde für die kommenden 3 Jahre der „Fahrplan“ der Region Europa festgesetzt. Trotz verschiedener technischer Probleme mit Laptop und Beamer verlief die Konferenz sehr harmonisch. Viele Fragen wurden einvernehmlich entschieden und manchmal musste auch abgestimmt werden. Als Gäste besuchten 9 Pfadfinder und Pfadfinderinnen aus Benin, Libyen und Nepal auch diese Konferenz.
Die deutsche Delegation bestand aus den 3 Vorstandsmitgliedern des VDAPGs Helmut Reitberger (Vorsitzender), Hans Enzinger (Geschäftsführer) und Klaus Halke (Internationaler Sekretär) sowie Angela Dernbach. Ingrid Berg, Ursula Weidenfeld (Fiffi) und Ernst-Werner Ludwig (ewel) waren als Gäste auch nach Tours zur Konferenz angereist.
Die Konferenz fand im Kongresszentrum „Le Vinci“ statt. Nach dem Einzug der einzelnen Nationalfahnen, der gemeinsamen Wiederholung des Pfadfinderversprechens und den obligatorischen Vorbereitungen zur Konferenz (Beschlussfähigkeit, Stimmberechtigung der einzelnen Nationen, Verteilung der Stimmkarten…..) wurde die Konferenz durch die Leiterin des Organisations-Kommittees, Martine Levy, (F) eröffnet. Danach wurde Jane Wardropper (GB) zur Konferenzleiterin gewählt.
Bei Präsentationen über den Beamer konnten viele Punkte des Programms abgearbeitet und abgestimmt werden. Einige Anliegen und Wünsche mussten auf die folgende Europa-Konferenz verschoben werden, da man erst neue Informationen einholen muss.
Blick in den Konferenzraum
Nach einem Vortrag des Vorsitzenden der französischen Altpfadfinder über Deutschland von 1933 bis 1947 und die Konzentrationslager waren die deutschsprachigen Nationen entsetzt, dies bei einer Pfadfinderkonferenz zu hören. Der deutsche Delegationsleiter konnte diesbezüglich in mehreren Punkten eine Klarstellung erreichen. Ein anschließender starker Applaus der Teilnehmer im Konferenzraum zollte dem deutschen Delegationsleiter volle Unterstützung.
Die Delegierten der Subregion Zentral-Europa trafen sich während der Konferenz mehrmals außerplanmäßig und dabei wurde auch Angela Dernbach (VDAPG) einstimmig als Vertreterin der Subregion Zentral-Europa für das Europa-Komitee von ISGF gewählt. Die Mitglieder des Europa- Kommitees wählen aus ihrer Mitte den/die Europa-Präsidenten bzw. Europa-Präsidentin. Noch während der Konferenz wählte das neue Europa-Komitee die Pfadfinderschwester Doris Stockmann, Finnland, (bisher Schatzmeisterin) zur neuen Präsidentin.
Deutschland (VDPAG) hatte sich um die Ausrichtung der 10. Europakonferenz im Jahr 2019 und zwar in der Freien und Hansestadt Bremen beworben. Ebenfalls wollte auch Zypern die 10. Europakonferenz auf ihre Insel holen. Nach den beiden Präsentationen konnten die Delegierten Informationen austauschen. Mit ca. 68 : 43 Stimmen entschied man sich in geheimer Abstimmung dafür in der Stadt Bremen, die 10. Europa-Konferenz 2019 auszurichten. Nun wird die nächste Europa-Konferenz zum ersten Mal in Deutschland stattfinden. Die Präsidentin des franz. Organisations-Kommittees, Martine Levy, überreichte daher der deutschen Delegation (hier Angela Dernbach) die ISGF-Fahne für die nächste Konferenz.
Die deutsche Delegation dankte für das entsprechende Votum und das gezeigte Vertrauen. Besonders lud der deutsche Delegationsleiter ebenfalls jene Delegierten sehr herzlich ein, die für Zypern gestimmt hatten. Ein tosender Applaus aller Delegierten folgte.
Der 2. Sitzungstag wurde mit einem offiziellen Empfang im prächtigen Hotel de Ville (Rathaus)von Tours abgeschlossen. In Vertretung des Bürgermeisters (Maire) Serge Babary begrüßte Beigeordnete Brigitte Garanger-Rousseau in Anwesenheit der Abteilungsleiterin der Departementverwaltung die Konferenzteilnehmer. Zum Leitwort der Konferenz <Vivons ensemble le scoutisme et le guidisme, Ecole des paix et de citoyenneté> (wir Pfadfinder und Pfadfinderinnen leben zusammen, Schule für den Frieden und die Staatsbürgerschaft) hielt ein Altpfadfinder, Professor an der Uni Tours, einen Grundsatzvortrag. Danach gab es bei Sekt und Saft reichlich Gesprächsgelegenheit.
Die Delegierten saßen nicht nur im Konferenzraum sondern wurden auch in die Kultur Frankreichs eingeführt. Tours feiert in diesem Jahr den 1700. Geburtstag des Heiligen Martin, der als römischer Offizier ungarischer Herkunft seinen Mantel mit einem Bettler teilte und später gegen seinen Willen, (dritter) Bischof in Tours wurde und dort auch begraben ist. Eine heute wiederbelebte historische Pilgerstätte.
Die Konferenz endete nach 3 Tagen mit dem Auszug der Fahnen und einem abendlichen Galadinner im Grange de Meslay, einer restaurierten riesigen 600 Jahre alten Scheune eines ehem. Klosters. Empfangen wurden wir mit einer fantastischen Vorstellung der Bläser einer berittenen Jägergruppe, die auch zwischen den 5 – 6 Gängen des Menus die Ohren erfreuten.
Am vierten Tag fuhren viele Teilnehmer noch zum Besuch von je 2 Schlössern an der Loire.
Eine Gruppe von ca. 50 Teilnehmern aus verschiedenen Ländern beteiligte sich am Anschluss-programm und besuchte am Freitag und Samstag je 2 andere gut ausgewählte Schlösser. Diese Tage endeten mit einem gemeinsamen Abendessen in Tours und dem Dank an das franz. Organisationskommittee mit Martine Levy und Jean-Franςois Levy.
Fangen wir also nun an, die Europa-Konferenz 2019 für Bremen vorzubereiten.
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