Jamboree – Welttreffen der Pfadfinder

 
Anfang des 20. Jahrhunderts, also vor rund hundert Jahren, war ganz Europa ein Pulverfass, ein Funken konnte es zum explodieren bringen. Nationalismus dominierte und zeigte oft schreckliche Auswüchse. Länder und Gebiete versuchten sich zu profilieren oder auch andere Volksgruppen zu dominieren. Toleranz war nicht gefragt! Waffen und Krieg waren die Schlagworte. Es gab nur wenige, die sich dagegen auflehnten, Berta von Suttner war eine davon und – so seltsam es klingen mag – auch ein englischer General, Lord Baden Powell, der der Gewalt abschwur und erkannt hatte, dass man um Frieden unter den Völkern herbeizuführen die Jugend leiten kann und muss. Sein geistiges Vermächtnis lautete: „Verlasse die Welt ein klein bisschen besser als du sie vorgefunden hast!“ Die Jugend stand vor einem Aufbruch, sie wollte sich befreien von den Fesseln der „alten Welt“, aus der gesellschaftlichen Zwangsjacke, von der Überheblichkeit der Standesunterschiede, von religiöser Intoleranz. Sie wollten zurück zur Natürlichkeit.

Briefmarke mit Lord Baden Powell

Dies war der Zeitgeist als Baden Powell die Pfadfinderbewegung ins Leben rief, als er 1907 auf der Kanalinsel Brownsea erfolgreich ein Versuchslager mit Buben aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zusammenführte, die gemeinsam in Zelten zusammenlebten, gemeinsam Spiele und Erkundungen durchführten und die Natur erlebten – die Freunde wurden. Eine Sensation! Dieser Erfolg führte letztendlich zur Gründung von Pfadfindergruppen in ganz Großbritannien und ihren Dominien. Baden Powells Erziehungsmethode beflügelte aber auch verantwortliche Männer und Frauen in vielen Ländern, die seine Idee, meist in Abstimmung mit ihm, verwirklichten, nicht nur in Europa sondern weltweit.

Schon nach wenigen Jahren, 1920, wurde es notwendig Delegationen dieser Länder zu einem Treffen nach London einzuladen. Und es kamen 8000 Teilnehmer aus 33 Nationen. Im der Olympia Halle und Gelände wurden Ausstellungen gezeigt und erlernte Briefmarke mit Lord Baden PowellFähigkeiten vorgeführt, die Welt sollte sehen, dass Kenntnisse und Übungen, junge Menschen ermöglicht, selbstständig zu sein. Auch das Ziel war zu vermitteln, dass Pfadfinder immer bereit und fähig sein sollen, ihren Mitmenschen zu helfen. Das Zeltlager im „Old Deer Park“, war eigentlich nur als Unterkunft gedacht, wurde aber zu einem der wichtigsten Bestandteile dieses ersten Welttreffens. Das gemeinsame, gleichberechtigte und ungezwungene Lagern in Zelten, die Romantik des Lagerfeuers und die Gemeinschaft mit Pfadfindern aus so vielen Ländern und Kulturen begeisterte und entwickelte eine „Brüderlichkeit“ jenseits aller Kultur-und Rassenschranken.

Baden Powell fand das Wort JAMBOREE – eine Adaption aus dem Indianischen, was so viel wie „Friedliches Beieinander sein“ bedeutet – als passende Bezeichnung und schlug vor, in Zukunft so ein Welttreffen der Pfadfinder alle vier Jahre abzuhalten.

Briefmarke mit Lord Baden Powell

Am vorletzten Tag des „Jamborees“, am 6. August 1920 wurde Baden Powell, der
Nationalheld von Mafeking, spontan zum „Welt-Pfadfinderführer“ ausgerufen.

 

Briefmarke mit Lord Baden Powell

Propagandaflugpost, gestartet von Mailand mit Fallschirmabwurf über San Marino

Postbeförderung zum 60-jährgen Jubiläum des ersten Jamborees in Olympia, London, England . Während der „PHILTEMA´80“ in Balsamo, Italien wurden Poststücke mit einem Sonderstempel versehen, der das Jamboree-Emblem von Olympia führt. Vom Flugzeug per Fallschirm wurden die Sendungen über San Marino abgeworfen, dort frankiert und wieder zurückgesandt. Somit wohl der erste scout-philatelistische Hinweis auf San Marino.

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