Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder…?

Ganz ehrlich: auf die meisten trifft das NICHT zu! Für die ist Pfadfinderei eine mehr oder weniger kurze Episode ihrer Kindheit oder Jugend…

ABER es gibt auch andere, Spät-Berufene: die bleiben länger, und nach meiner Beobachtung liegt die magische Grenze bei 7 Jahren: wer 7 Jahre und länger dieser besonderen Form der ehrenamtlichen Jugendarbeit treu gewogen bleibt, bleibt es für immer!

Ortrud Krüger-Stohlmann, besser bekannt als Wato, ist so ein Beispiel: bei ihr sind es nicht sieben, sondern über 70 Jahre, die sie nicht nur der weltweit erfolgreichsten freien Jugendarbeit gewogen blieb, sondern in Bad Homburg die Pfadfinderinnen dort gründete, und die Mädels sich auch nach 70 Jahren noch regelmäßig mit ihrer ehemaligen Leiterin treffen! Und die war nicht nur Leiterin am Ort, sondern auch auf Welt-Ebene für die Erwachsenen jahrelang unterwegs, und hat ihre Kinder-Mädels-Truppe dem Weltverband der erwachsenen PfadfinderInnen zugeführt, wo sie und die mobileren immer noch zweimal jährlich drei Tage gemeinsam auf Fahrt gehen ( mittlerweile der 35. Tour der Region Westdeutschland, nachzulesen unter http://www.vdapg.de/gilden/unsere-gilden/die-region-westdeutschland-im-vdapg/ ). Zwar nicht mehr in Zelte oder Jugendherbergen, eher mit Bussen und Rollatoren in Hotels, aber immer noch mit dem Geist der weltweiten Gemeinschaft, der Schwestern- und Bruderschaft, die sich aufeinander verlassen kann, und jede/r wichtig ist, gerade wenn die Gebrechen zunehmen…

Ehrung für Wato

Vlnr: hinten: Reiner Weber, Jörg Krautmacher, Helmut Mühlmann, Christel Weber
Mitte: Charlotte „Pott“ Koeniger-Weise, Beate Fleige, Alfred Koeniger
Vorn: Bärlein Mühlmann, Ortrud „Wato“ Krüger-Stohlmann, Heidrun „Mareile“ Taus, Asko Krüger

 
Alter ist nichts für Weicheier! Wato beispielsweise ist zwar mittlerweile fast gehörlos, aber machte mit 90 noch alleine eine Weltreise, und hat bei unseren Treffen immer noch die Aufgabe der Zeremonienmeisterin, bei der Gilde z.B. bei der Kerzenzeremonie zu Beginn, bei den Fahrten ist sie für die Auswahl und Vortragen des geistlichen / meditativen Inputs zuständig, und das im derzeit 94. Lebensjahr!

Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass Jugendarbeit jung hält: WATO ist dafür ein Leuchtturm, ein Vorbild, eine unermüdliche Kämpferin für eine bessere Welt, die zeigt, was es heißt, das Leben ein Stück besser zu verlassen, als man(n) ( und frau) es vorfand…

Am Freitag, den 10. August 2018 wurde ihr für ihr über 70 Jahre aktiv erfolgreiches Ehrenamt der Ehrenbrief des Landes Hessen überreicht vom Ober-Bürgermeister der Stadt Bad Homburg in einer würdigen Feier im Gotischen Saal.

Wato hielt eine ergreifende Dankesrede, wo sie ihr und Ciceros Lebensmotto kundtat:

Fang niemals an aufzuhören –

hör niemals auf anzufangen!

Musikalisch untermalt wurde die Feier von einer ihrer Pfadfinderinnen-Mädels, Heidrun „Mareile“ Taus aus Frankenthal, die auf der aus rotem Zedernholz gefertigten indianischen Doppelrohrflöte wunderschön zweistimmig (!) improvisierte – aber das ist eine eigene Geschichte!

Reiner Weber

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